Der Ngorongoro-Krater, einst ein Symbol für Panorama und Wildnis, hat sich im letzten Jahrzehnt stark verändert. Was früher ein ruhiges Naturparadies war, zieht heute immer mehr Touristen an. Steigende Besucherzahlen haben das Erlebnis vor Ort stark gewandelt, und die einstige Abgeschiedenheit ist dem Trubel des Massentourismus gewichen – und das hat spürbare Folgen.
Auswirkungen auf Tiere und Natur
Der Ansturm von Touristen bleibt nicht ohne Folgen. Ständig sind Fahrzeuge und Menschen präsent, was das natürliche Verhalten der Tiere stört und die Umwelt belastet. Auf Dauer kann dieser Druck sowohl für die Tierwelt als auch für das empfindliche Ökosystem problematisch sein.
Begrenzter Platz, zu viele Autos
Mit nur 260 Quadratkilometern ist der Ngorongoro-Krater im Vergleich zur riesigen Serengeti, die fast 15.000 Quadratkilometer umfasst, relativ klein. Besonders in den Hauptreisezeiten – von Mitte Juni bis Ende Oktober und von Ende Dezember bis Mitte März – kann es sehr voll werden. Während dieser Zeit fahren täglich etwa 200 Autos in den Krater. Die eng beieinander stehenden Fahrzeuge verursachen Staus und Gedränge, was das Erlebnis für Besucher beeinträchtigt und den Tieren immer weniger Rückzugsorte lässt. Ständig laufende Motoren und der Wettbewerb um die besten Sichtplätze verstärken den Stress für die Tiere und trüben das Naturerlebnis erheblich.
Disneyland-Feeling statt „Out of Africa“
Das ursprüngliche „Out of Africa“-Gefühl ist dem „Disneyland-Feeling“ gewichen. Statt Abenteuer und Entdeckung erlebt man häufig eher das Gefühl eines Themenparks, wodurch die Magie der Wildnis verloren geht.
Seltene Nashorn-Sichtungen
Früher waren Nashörner eine der Hauptattraktionen im Ngorongoro-Krater. Heute sind sie jedoch selten zu sehen. Die zunehmende Besucherzahl und die damit verbundenen Störungen haben dazu geführt, dass sich die scheuen Nashörner zurückgezogen haben. Im Krater gibt es keine Wildtiere, die du nicht auch in anderen Parks finden kannst. Daher ist der Kraterboden für ein außergewöhnliches Safarierlebnis nicht unbedingt die erste Wahl.
Das wahre Highlight: das Ngorongoro-Hochland
Für mich ist die Fahrt durch das Ngorongoro-Hochland das wahre Highlight eines Besuchs im Schutzgebiet. Auch wenn es am Aussichtspunkt und auf der Straße manchmal voll ist, sind die atemberaubenden Landschaften einfach unbezahlbar. In Kombination mit einer Halbtagswanderung ergibt sich ein rundum gelungenes Erlebnis – und man kann die Abfahrt in den Krater getrost auslassen.
Ngorongoro-Konflikt: Maasai gegen Umsiedlung für Tourismus
In den letzten Jahren gab es Konflikte zwischen der tansanischen Regierung und den Maasai, die im Schutzgebiet leben. Sie lehnen die geplante Umsiedlung und Privatisierung des Gebiets für den Tourismus entschieden ab – und das zu Recht. Es wirkt, als würden die Einnahmen aus dem Tourismus mehr zählen als die Unterstützung der eigenen Bevölkerung. Der Spiegel berichtet darüber.
Mkomazi-Nationalpark: Eine bessere Alternative
Der Mkomazi-Nationalpark ist eine hervorragende Alternative zum Ngorongoro-Krater. Dieser weniger bekannte Park im Norden Tansanias bietet eine ähnliche Tierwelt und beeindruckende Landschaften, jedoch ohne den Massentourismus.